Berlin hat ein neues Denkmal auf Zeit: Mit „Die Deutschendes 21. Jahrhunderts“ würdigen Starfotograf Oliviero Toscaniund die Generali Deutschland die enorme Vielfalt und inte-grative Kraft der heutigen deutschen Gesellschaft. OlivieroToscani war monatelang in deutschen Städten unterwegsund hat zufällig ausgewählte Menschen porträtiert. 100 die-ser Porträts sind bis zum 15. Juni auf dem Potsdamer Platzzu sehen. Die groß angelegte Open-Air-Ausstellungzeigt einvielfältiges, authentisches Bild von Deutschland und ist einKompliment der Generali an die deutsche Gesellschaft.Warum Multikulturalität und Inklusion ein Fundament fürFortschritt sind – in der Gesellschaft wie bei der Generali –,darüber sprechen Generali Deutschland CEO GiovanniLiverani und Oliviero Toscani im Interview.
Oliviero Toscani wurde 1942 in Mailand geborenund studierte Fotografie und Grafik an der Universitätder Künste in Zürich. Er realisierte zahlreiche Werbe-kampagnen, etwa für United Colors of Benetton.Toscani ist Ehrenmitglied der Europäischen Akade-mie der Wissenschaften und Künste.
No.I: Herr Toscani, berühmt wurden Sie mit provokantenFotokampagnen – nun haben Sie für das Kunstprojekt„Die Deutschen des 21. Jahrhunderts“ Menschen aufden Straßen deutscher Städte im Porträt abgelichtet.Was hat Sie dazu bewogen?
Oliviero Toscani: Dieses Projekt hat mich wirklich sehrinteressiert. Denn in der Welt halten sich immer noch hartnä-ckige Vorurteile gegenüber Deutschland und den Deutschen.Der Gedanke an das Land und die Leute ruft andernorts oftnicht unbedingt ein Lächeln hervor. Mit dem Projekt wollteich dieser Voreingenommenheit begegnen und zeigen, dassdie Deutschen nicht so unsympathisch sind, wie ihr Ruf esvielleicht nahelegt. Die Porträts machen die beeindruckendeVielfalt der heutigen deutschen Gesellschaft sichtbar. Somöchte ich der noch immer verbreiteten stereotypen Vorstel-lung von den Deutschen als groß, blond und blauäugig etwasentgegensetzen.
No.I: Herr Liverani, wie Oliviero Toscani sind Sie Italiener,die Wurzeln der Generali liegen ebenfalls in Italien. Wiekommt es, dass Sie mit dem von der Generali geförder-ten Kunstprojekt ein Schlaglicht ausgerechnet auf dieDeutschen legen?
Giovanni Liverani: Die Generali als italienisches Unterneh-men zu bezeichnen, ist zu kurz gegriffen. Wir wurden zuHabsburger Zeiten in Triest geboren, eröffneten zwei Wochenspäter unsere erste internationale Filiale in Venedig, kurzdarauf folgten Prag, Paris, Frankfurt und Hamburg. DieGenerali ist also auch in Deutschland tief verwurzelt. Multi-kulturalismus ist ein Wesenszug unseres Unternehmens, under prägt auch Deutschland wie kein anderes Land in Europa.Und ebenso wie Deutschland ist die Generali zutiefst europä-isch. Schon 1914 hat unser damaliger GeneraldirektorEdmondo Richetti in seiner Denkschrift „Europäischer Staa-tenbund“ ein geeintes Europa als Voraussetzung für dasWohlergehen all seiner Bürger gefordert. Mit diesem Mani-fest, das er übrigens auf Deutsch verfasst hat, warb Richettifür Frieden, Abrüstung und wirtschaftlichen Wohlstand füralle – Gedanken, die gerade jetzt so aktuell und bedeutendsind wie nie zuvor. Es war unter anderem dieses Dokument,das uns zu dem Projekt „Die Deutschen des 21. Jahrhun-derts“ inspirierte. In Zeiten großer Herausforderungen ist esbesonders wichtig, Gemeinsames und Verbindendes zu beto-nen, so wie dieses Kunstprojekt es tut.
No.I: Herr Toscani, ist es auch eine Art Provokation,Deutschland so zu zeigen, wie Sie es heute sehen, undmit alten Klischeevorstellungen zu brechen? Schließlichist auch in Deutschland die Vielfalt, die Sie mit IhrenPorträts zeigen, nicht jedem lieb.
Oliviero Toscani: Was ich mache, tue ich nicht, um zuprovozieren. Allerdings ist Provokation für mich als Künstlerkein Vorwurf, sondern ein Kompliment. Schließlich möchteich mit meinen Werken Interesse hervorrufen. „Die Deut-schen des 21. Jahrhunderts“ ist ein Angebot, die Menschenhierzulande von einem neuen Blickwinkel aus zu betrachten.Ob die Leute das Projekt mögen oder nicht, ist mir egal. Eini-ge werden sich vielleicht provoziert fühlen. Aber andere wer-den es als ein gutes, interessantes Werk betrachten.
No.I: Herr Liverani, was sagt das Fotoprojekt Ihrer Mei-nung nach über Deutschland aus?
Giovanni Liverani: Das Werk zeigt die Diversität des Lan-des, seine Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit. Mit die-sem Kaleidoskop aus Gesichtern zeichnet Oliviero Toscaniein Bild der vielfältigen multikulturellen und integrativen Ge-sellschaft, zu der Deutschland sich in den vergangenenJahrzehnten entwickelt hat. Und dafür hätte es keinen ge-eigneteren Künstler geben können. Oliviero ist einer dernamhaftesten Fotografen aller Zeiten. Er bekämpft Stereoty-pe und bringt die Menschen dazu, ihren Blick zu weiten. „DieDeutschen des 21. Jahrhunderts“ zeigt die Stärke, Multikul-turalität und Weiterentwicklung der deutschen Gesellschaft.Das Projekt ist eine Hommage an Deutschland, ja an die ge-samte Menschheit. Und schließlich ist die Initiative auch einSymbol für einen neuen Humanismus, für den sich dieGenerali und ich ganz persönlich einsetzen.
No.I: Was verstehen Sie unter einem „neuen Humanis-mus“, und wie wollen Sie diesen fördern?
Giovanni Liverani: Ein neuer Humanismus ist notwendig,weil soziale Ungleichheiten zunehmen. Gleichzeitig werdenviele mechanische Tätigkeiten mehr und mehr durch neueTechnologien ersetzt. Doch diese sind nur dann wirklich fort-schrittlich, wenn sie dazu beitragen, die Lebensumständeder Menschen zu verbessern. Bei der Generali tun wir dasund nutzen die Chancen neuer Technologien, um das PrinzipVersicherung völlig neu zu denken. Unser Angebot be-schränkt sich nicht mehr auf Leistungen im Schadenfall.Vielmehr bieten wir unseren Kundinnen und Kunden heutepersonalisierte Lösungen an, mit denen wir präventiv dazubeitragen, dass Schäden gar nicht erst entstehen. Dabei istes unser Anspruch, Menschen ein Leben lang als Partner zurSeite zu stehen. Zum Beispiel, indem wir ihnen helfen, ge-sünder und damit besser zu leben.
No.I: Herr Toscani: Welches ist Ihrer Meinung nach diewichtigste gesellschaftliche Veränderung in Deutschlandin den letzten Jahrzehnten?
Oliviero Toscani:Die wichtigste Entwicklung war die großeIntegrationsleistung der vergangenen Jahre und Jahrzehnte.Die Deutschen haben das Glück, von intelligenten Politikerin-nen und Politikern gelenkt zu werden. Die ehemalige Bun-deskanzlerin Angela Merkel beispielsweise hat die Flücht-lingswelle 2015 und danach im Vergleich zu anderen Län-dern politisch sehr gut gemanagt. Deutschland profitiertenorm davon, dass es in den vergangenen Jahrzehnten inder Lage war, Menschen aus allen Teilen der Welt zu inte-grieren. Länder, denen so etwas gelingt, gehören zu den fort-schrittlichsten Gesellschaften der Welt, sehen Sie sich zumBeispiel die Vereinigten Staaten an. Deutschland hat verstan-den, dass Einwanderung und Diversität eine Grundvorausset-zung für Fortschritt ist. Durch seine Bemühungen um Inte-gration und Vielfalt hat es zudem viel für Europa und dessenZusammenhalt getan. Für mich ist Deutschland heute dasfortschrittlichste Land der Welt.
No.I: Herr Liverani, wie sehen Sie die Rolle der Generali
als Teil der deutschen Gesellschaft, die mit dem Kunst-projekt abgebildet wird?
Giovanni Liverani: Wir begreifen uns als Corporate Citizenund engagieren uns für die Sicherheit und das Wohlergehender Menschen. Es gehört zu unserem Selbstverständnis, ver-antwortungsvoll im Sinne künftiger Generationen zu handeln.Deshalb spielt Nachhaltigkeit in all unseren strategischenEntscheidungen eine fundamentale Rolle. Dazu zählt für unsunter anderem unser soziales Engagement, beispielsweisefür geflüchtete Menschen und benachteiligte Familien, mitunserer Initiative „The Human Safety Net“. Niemand darf zu-rückgelassen werden, wenn soziale Gerechtigkeit erreichtwerden soll. Es gilt, jedes Potenzial und jedes Talent zu nut-zen. Daher fördern wir Diversität und Inklusion, in der Gesell-schaft wie in unserem Unternehmen. Für die Ausstellung hatOliviero auch Kolleginnen und Kollegen der Generali porträ-tiert, die sich für diese Werte einsetzen. Denn sie sind einunabdingbares Fundament von Fortschritt. Und Kunst ist es-senziell für eine freie, fortschrittliche Gesellschaft. Gerade inKrisenzeiten brauchen wir die Kraft, die Kunst entfaltet. Da-her ist es uns als Generali ein besonderes Anliegen, unserkulturelles Erbe zu erhalten und Kunst zu fördern. Wir wollendamit auch unsere Verbundenheit mit der Gesellschaft in derZeit des Wiederaufbaus nach der Pandemie bekräftigen.
Giovanni Liverani, der in Mailand Ingenieurwis-senschaften studiert hat, begann seine Karriere 1991bei Assicurazioni Generali. Liverani ist derzeit CEOvon Generali Deutschland, CEO (a.i.) der RegionCEE (Central and Eastern Europe) und Mitglied desGroup Management Committee der AssicurazioniGenerali.
„Es ist ein langwieriger und schwierigerProzess, festgefahrene Meinungen zuändern. Deshalb kann es gar nicht genugBilder wie die dieser Ausstellung geben.“
Ursula Cordier, Referentin Content Steering andEmployee Engagement bei der Generali und eineder von Oliviero Toscani Porträtierten
„Ich habe bei der Generali immer der seinkönnen, der ich bin. Ich engagiere michaber auch bei ‚WeProud‘, dem LGBTQI-Netzwerk der Generali, um Diversität undInklusion weiter voranzutreiben.“
Torsten Tietze, Head of Content Steering andEmployee Engagement bei der Generali und einerder von Oliviero Toscani Porträtierten
„No. I“ für Diversität und Inklusion
In den kommenden Wochen erfahren Sie imGenerali Magazin No. I, welche unterschiedli-chen Facetten Diversität, Gleichberechtigungund Inklusion umfassen, etwa in der Digitalisie-rung, in Unternehmen oder im politischen undgesellschaftlichen Diskurs. Und wir stellenMenschen vor, die sich für eine multikulturelleund vielseitige Gesellschaft engagieren. Sieund die Generali eint ein Ziel: eine inklusive undbessere Zukunft zu erschaffen.