Eine gesunde Gesellschaft und enge soziale Bindungen erleichtern esEltern, ihrem Nachwuchs den Weg in die Zukunft zu ebnen. Dabeiunterstützt sie die Initiative „Spielen zu Hause“ von SOS-Kinderdorf undihrem Förderer The Human Safety Net. Spielebegleiter Frederik Jurr erzählt,wie er die dreijährige Manu* spielerisch aufs Leben vorbereitet.
E
s ist schon ein kleines Ritual. WennFrederik Jurr um die Ecke biegt,sprintet Manu ihm mit einem La-chen entgegen, nimmt seine Hand
und zieht ihn entschlossen in Richtung ih-res Kinderzimmers. Die Freude ist groß.Denn die Dreijährige weiß: Gleich wird eslustig. Jurr ist Spielebegleiter des SOS-Kin-derdorfs in Berlin. Die nächsten zwei Stun-den werden die beiden gemeinsam bas-teln, malen und spielen. „Die Zeit zusam-men mit ihr ist jedes Mal schön und berüh-rend zugleich“, sagt der Psychologie-student.
Vertrauen baut Kinder auf
Im Rahmen seines Studiums absolviert der23-Jährige ein Praktikum als Spielebeglei-ter. Bevor er aber in die Familien geht, stehteine Schulung an bei einer Mentorin wieKarin Teurlings. „‚Spielen zu Hause‘ ist einelternstärkendes, präventives Projekt. Stu-dierende mit pädagogischen Fähigkeitensowie Erzieherinnen und Erzieher in Ausbil-dung besuchen über 20 Wochen lang Fa-milien mit Kindern im Alter von bis zu dreiJahren“, erklärt Teuerlings vom SOS-Kin-derdorf Niederrhein das Konzept. Im Zen-trum steht das Spiel als Baustein einer ge-sunden Entwicklung der Kinder. Beim Spie-len erwerben Kinder neue Fähigkeiten,sammeln Erfahrungen mit ihrer Umwelt undihren Mitmenschen, erfahren Geborgenheit– und bauen so Selbstvertrauen auf.Gleichzeitig geben die Spielebegleiter denEltern das Rüstzeug in die Hand, um ihrKind besser zu verstehen und in seiner Ent-wicklung fördern zu können. Durch diesenpädagogischen Ansatz der Beobachtung
wird die Kreativität, aber auch Sprachfähig-keit der Kleinen gestärkt. „Manche Mütterhaben Tränen der Freude in den Augen,wenn sie feststellen, dass ihr Kind viel mehrkann, als sie ihm zugetraut hätten“, berich-tet die Mentorin.
Das Angebot von SOS-Kinderdorf ist beiFamilien sehr begehrt. Die Generali unter-stützt die Organisation und „Spielen zuHause“ im Rahmen ihrer Initiative The Hu-man Safety Net (THSN) – und gestaltet soeine soziale, gesunde Gesellschaft mit. Siefördert Nichtregierungsorganisationen undSozialunternehmen, die Eltern helfen, ihrenKindern eine fürsorgliche Betreuung zu bie-ten. Als Lifetime Partner legt die Generaliso die Basis dafür, dass sich Kinder geis-tig, körperlich und emotional optimal entwi-ckeln können. 2020 hat THSN for Familiesinsgesamt 336.500 Euro an Förderungenausgereicht. 110.500 davon gingen an„Spielen zu Hause“. Damit untermauert dieGenerali einmal mehr ihr Engagement fürPrävention.
Wie das Selbstbewusstsein eines Kin-des innerhalb von kurzer Zeit wächst, be-merkt Jurr bei seinen Treffen mit Manu. „AmAnfang waren wir beide eher reserviert, ob-wohl Manu temperamentvoll ist. Ich habesie dann beobachtend begleitet, um zu se-hen, wie sie spielt und was sie mag. Schonnach kurzer Zeit hatte sie mich in ihr Herzgeschlossen – und ich sie.“ Es entwickeltsich schnell so viel Vertrauen, als würdensich beide bereits ewig kennen. „Das hatmich beeindruckt und zeigt mir, dass wirauf dem richtigen Weg sind.“
Einfache Spiele, große Freude
Die Aktivitäten passen sich den Alltagsbe-dürfnissen der Kinder und deren Förderbe-darf an. Teures Spielzeug ist überflüssig,
kostenlose Materialien wie Kronkorken,Gummiringe oder leere Rollen von Küchen-tüchern wecken die Kreativität. „Wir könnenüber alle Kulturkreise und Sprachbarrierenhinweg spielen, denn die Spielideen ladenzum Experimentieren ein“, sagt Jurr. Selbstbei kleinen Kindern lassen sich so Konzen-tration und Ausdauer individuell fördern.Dem Rhythmus des Kindes freien Raum zugeben und den Eltern Gelegenheit zur Be-obachtung: Das ist die Idee hinter demKonzept. Auch Manus Mutter profitiert vondem Projekt sie lernt, ihrem Kind mehr Frei-raum zu gewähren – und dass Manu auchmal frustriert sein darf, wenn es beim Bas-teln nicht sofort klappt. Denn durch Schei-tern lernen Kinder – und werden stark fürsLeben. Auch Jurr nimmt viel aus dem Jobmit: „Die positiven Emotionen, die Manuausstrahlt, sind mein Kraftstoff, den ich wö-chentlich tanke.“ Ihre Freude trägt ihn durchdie Woche bis zum nächsten Treffen.
Enge Bindung: Eltern lernen ihre Kinder durch das spezielleSpielekonzept noch besser verstehen
„‚Spielen zu Hause‘ fördert die
Kreativität und Sprachfähigkeit
von Kindern. Und auch die Eltern
lernen viel über ihren Nachwuchs.“
Frederik Jurr, Spielebegleiter bei SOS-Kinderdorf
Geborgenheit erfahren: „Spielen zu Hause“ wurde ursprünglich in denNiederlanden entwickelt. SOS-Kinderdorf hat diese Idee vor einigen