Die Coronapandemie erschwert auch gemeinnützigen Organisationen dieArbeit. Hier springt die Generali Initiative „The Human Safety Net“ (THSN)mit ihrem Covid-19-Hilfsfonds ein. Wie sie Organisationen bei derDigitalisierung unterstützt und hilft, eine Zukunft für geflüchtete Menschen
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bsolute Stille herrscht in diesen Tagenin den einladenden, lichtdurchflutetenRäumen des Hamburger Vereins Leet-Hub auf St. Pauli. Normalerweise ist
dies ein lebendiger Ort, an dem im „Open Café“vielsprachiges Stimmengewirr zu hören ist undkreative, engagierte Menschen Gründungsideenund hilfreiche Kontakte austauschen. „Die DNAdes LeetHub ist der direkte menschliche Kon-takt“, sagt Julia von Weymarn. Gemeinsam mitSven Mangels gründete sie den Verein 2015. EinKernprojekt: das ExistenzgründungsprogrammMoveON für Geflüchtete sowie Migrantinnen undMigranten. Über 60 Menschen hat LeetHub bis-her auf dem Weg in die Selbstständigkeit beglei-tet. So wie den syrischen Journalisten Hussam alZaher, der das multikulturelle Magazin „Flücht-Ling“ ins Leben rief.
Mehr Menschen erreichen
„Corona hat unsere Arbeit dramatisch verändert,denn den LeetHub als Ort der persönlichen Be-gegnung und des Austauschs gibt es gerade nichtmehr“, sagt von Weymarn. Innerhalb kürzesterZeit digitalisierte das Team Workshops und Ein-zelberatungen für MoveON-Teilnehmende. „EineSpende über 18.000 Euro der Generali Initiative,The Human Safety Net‘ während des erstenLockdowns hat uns enorm geholfen. Dafür sindwir sehr dankbar“, so von Weymarn. Mit demGeld schaffte LeetHub unter anderem Laptops fürMitarbeitende und Programmteilnehmende, ei-nen Beamer sowie Softwarelizenzen für Konfe-renzprogramme an. „Neben all den Herausforde-rungen ist dieser Digitalisierungsschub auch einegroße Chance für unsere Arbeit. Per Videokonfe-
renz können wir etwa in Workshops viel mehrMenschen erreichen als offline“, sagt Sven Man-gels. Gerade arbeitet das LeetHub-Team an einemhybriden Angebot für Existenzgründerinnen und-gründer, zum Beispiel einer Online-Beratungund Workshop-Videos, die jederzeit genutzt wer-den können.
Kontakt halten in einer schwierigenSituation
Auch im Existenzgründungsprojekt für Geflüch-tete der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen leis-tete eine Spende in Höhe von 10.000 Euro ausdem THSN-Covid-19-Hilfsfonds digitale Erste Hil-fe. Projektmanagerin Felicitas Casellas sagt: „Umdie Workshops des Gründungsprojekts fortführenzu können, mussten wir unsere Arbeit digitalisie-ren.“ Doch einige der Teilnehmenden an den On-line-Meetings hatten anfangs nur ein Handy undzudem schlechten Internetempfang. Mit derTHSN-Spende schaffte Casellas Laptops an, diebei Bedarf ausgeliehen werden können. Eine gro-ße Hilfe für Menschen wie Ebere Ikejiaku aus Ni-geria. Als die Coronapandemie ausbrach, standsie kurz vor der Gründung ihres Start-ups „Ebe-re’s Cake Workshops“. Ihre Idee, Backbegeister-ten zu zeigen, wie sie aufwendige Torten kre-ieren können, muss nun erst einmal pausieren.Dank des Laptops kann Ebere jetzt immerhin anden Workshops teilnehmen und ihr Gründerin-nenwissen vertiefen. Casellas beobachtet: „Diemomentane Situation ist für unsere Gründerin-nen und Gründer sehr herausfordernd, und dieKontakteinschränkungen sind psychisch belas-tend. Wir sind sehr dankbar, dass wir unsere Ar-beit online weiterführen können und so zumin-dest digital Kontakt zu unseren Teilnehmendenhaben und sie ein wenig auffangen können.“
Nah bei den Kindern
Wie wichtig menschliche Nähe in den aktuelldistanzierten Zeiten ist, weiß auch Malerin undKunstpädagogin Dima Alrifai aus dem syrischenHoms. Mit der Unterstützung von THSN gründetesie eine Malschule für Kinder in Saarbrücken. Inder Coronakrise begann sie diese per Streamingzu geben. „Bei der Digitalisierung meiner Kursewar mir neben ARTE Generali und der Grün-dungsberatung FITT auch mein 14-jähriger SohnKarim eine große Hilfe. Er kennt sich sehr gutmit Computern aus“, sagt Alrifai. Nun gibt sieunter anderem Kindern von Generali Mitarbei-tenden Online-Unterricht und sorgt für ein biss-chen Abwechslung in Zeiten, in denen Kontakteauf ein Minimum begrenzt sind. Doch das Kon-zept ist mehr als eine Notlösung – auch nach derPandemie will Alrifai hybride Malkurseanbieten.
Felicitas Casellas:Inzwischen hält sie Workshops derBürgerstiftung Lebensraum Aachen digital ab
Digitalisierungsschub: Mit der Spende von THSN schaff-te die Bürgerstiftung unter anderem Laptops an
Online-Malkurse: Dima Alrifai bietet Kindern von GeneraliMitarbeitenden Abwechslung vom Corona-Alltag
Dima Alrifai: Vor der Pandemie gab die aus Syrien geflüchtete Künstlerin Kindern in ihrer Malschule Unterricht