usgangssperre‘ heißt in Syrien: Wenn du auf die Straße gehst, wirst du er- schossen“, erzählt Osama Albernawi. Denn in seiner Heimat herrscht Krieg.
„Als in Deutschland über Ausgangssperren wegen Corona diskutiert wurde, war natürlich etwas an- deres gemeint.“ Doch woher sollen Geflüchtete das wissen? Der 24-jährige Syrer sagt: „Begriffe zu übersetzen ist das eine, die Sprache wirklich zu verstehen das andere.“
Einander besser verstehen
Als Albernawi Ende 2015 nach Deutschland flüch- tete, verstand er weder die deutsche Sprache noch die Kultur. So ging es auch Basel Asideh, der ebenfalls 2015 aus Syrien nach Deutschland kam. „In Syrien wirkt Direktheit unhöflich, in Deutschland ist das eine gängige Kommunika- tionsart“, erzählt er. Kultur-Dolmetscher nennen sich die beiden heute. Mit ihrem 2019 gegründe- ten Start-up „Jibbern“ möchten sie das interkul- turelle Zusammenleben in Deutschland stärken. Dabei bekommen sie Unterstützung von „The Hu- man Safety Net“ (THSN). Die Initiative der Gene- rali hilft geflüchteten Menschen, ein Start-up aufzuziehen. So fördert THSN etwa die NGO „So- cial Impact“, die Asideh bei der Gründung von „Jibbern“ coachte.
Eine der „Jibbern“-Aktionen starteten Asideh und Albernawi in der Pandemie: „Gemeinsam ge- gen Corona – Würzburg“. Über eine Facebook- Gruppe übersetzen sie Nachrichten ins Arabische und klären über Fake News auf. Ihre Mission: an- deren Geflüchteten helfen, Deutschland zu vers- tehen und hier heimisch zu werden.
Zusammenhalten: Basel Asideh (links) und Osama Albernawi lernten sich bei einer Ausbildung zum Jugendintegrationsbegleiter kennen. Dann gründeten sie „Jibbern“ – was so viel heißt wie „etwas sehnsüchtig haben wollen“. Mit der Initiative helfen sie anderen Geflüchteten, sich zu integrieren und so die Gesellschaft aktiv und selbstsi- cher mitzugestalten, damit sie möglichst schnell allein zurechtkommen