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RETTUNG

für Träume

Modeschöpfer Mohamad Alhamod: Mit seinem Glauben an das Gute hat der Syrer mehr als eine Katastrophe

Die Pandemie bringt viele Unternehmen an den Rand des Ruins. Mohamad Alhamod und Safaa Madi hatten nach ihrer Flucht aus Syrien jeder gerade ein Start-up gegründet. Dann bedrohte der erste Lockdown ihre Existenzen. Doch ein Partner stellte sich an ihre Seite: die Generali mit ihrem Corona-Nothilfefonds.

W

enn Mohamad Alhamod morgens sein Atelier im Münchner Glocken- bachviertel aufschließt, kann er manchmal selbst kaum glauben,

was er geschafft hat: „Anfangs rechnete ich da- mit, bestenfalls als angestellter Schneider arbei- ten zu können, und jetzt besitze ich ein eigenes Modelabel.“ Anfangs, das war nach seiner Flucht aus Syrien. Als der Stadtteil in Damaskus, in dem er mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern lebt, fast täglich angegriffen wird, entscheidet er sich zur Flucht. Nach einer dreimonatigen Odyssee über die berüchtigte Balkanroute kommt Alhamod Anfang 2015 in München an.

Zuallererst lernt er Deutsch, das er heute praktisch perfekt spricht. Sein nächstes Ziel: die Gesellenprüfung ablegen, um in Deutschland in seinem Beruf als Schneider arbeiten zu dürfen. In Damaskus besaß er ein Modeatelier mit 13 Mit- arbeitenden, exportierte strassglitzernde Abend- roben in den arabischen Raum. Doch die Gesel- lenprüfung wird eine der größten Herausforde- rungen seines Lebens. In nur zwei Monaten muss er den Stoff pauken, den andere in drei Jahren lernen. Mit der Unterstützung eines Journalisten und einer Lehrerin, die mindestens zehn Stun- den täglich mit ihm büffeln, schafft Alhamod, was unmöglich schien – er besteht.


Im Lockdown droht das Aus

2018 gründet Alhamod sein Modelabel „eliev“. Der Name ist angelehnt an das englische „believe“ – glauben. Wer dem 40-Jährigen zu- hört, ahnt schnell, dass ein unerschütterlicher Glaube an das Gute ein wichtiger Teil seiner Le- bensphilosophie ist. Er sagt: „Wenn man ein Ziel hat, kann man so vieles schaffen. Man darf nie-

mals aufgeben.“ Was ihm dabei half: „Vor allem das Vertrauen anderer Menschen in mich, aber auch fachliche und finanzielle Unterstützung.“ Die kam nicht zuletzt von der Generali Initiative „The Human Safety Net“ (THSN). Sie unterstützt neben vielen anderen Projekten Geflüchtete bei der Existenzgründung. Alhamod lernte in einem Workshop beim THSN-Partner Social Impact Lab, eine Webseite für sein Label aufzubauen. So kann er seine Kollektion nun auch über einen Online- Shop verkaufen – ein wichtiges Standbein für den Modeschöpfer.

Als für den Unternehmer, der inzwischen auch seine Frau und die beiden Töchter nach Deutschland geholt hatte und Vater einer dritten Tochter geworden war, gerade alles richtig gut lief, traf ihn der nächste Schicksalsschlag: Wie so viele andere auch, zwang der Corona-Lockdown den Modemacher, seinen Laden zu schließen. Schon wieder geriet seine Existenz in Gefahr. Sei- ne Rettung: Die Generali ist erneut zur Stelle. „eliev“ ist eines von 2.000 Unternehmen, das sie mit ihrem 30 Millionen Euro starken Corona-Not- hilfefonds unterstützt hat. Denn die Philosophie der Generali ist es, Kunden, Geschäftspartnern und anderen Stakeholdern als Lifetime Partner in der Pandemie zur Seite zu stehen und so zu deren Wohlergehen sowie dem der Gemeinschaft beizutragen. Alhamod kann mit den 3.000 Euro, die er aus dem Fonds erhält, seine Ateliermiete während des Lockdowns zahlen und sein Unter- nehmen über Wasser halten.


Ein besseres Leben für viele Menschen

Auch für Safaa Madi, die in Kuwait geboren wur- de und bis zu ihrer Flucht in Syrien lebte, war die Unterstützung aus dem Nothilfefonds die Rettung. Erst im November 2019 hatte die allein- erziehende Mutter von vier Kindern ihren Kos- metiksalon „Be-U-tiful“ in Berlin eröffnet. Dabei half ihr THSN-Partner LOK.a.Motion. Mithilfe der Organisation schrieb sie ihren Businessplan, lernte viel über Marketing und Buchhaltung und fand einen Coach, der sie noch immer begleitet. „Ich habe in Deutschland lange versucht, in mei- nem eigentlichen Beruf Arbeit zu finden, aber das war leider unmöglich“, erzählt die studierte Architektin.

Also konzentrierte sie sich auf ihr zweites be- rufliches Standbein: die Kosmetik. In der Kuwai-

ter Klinik ihrer Schwester, einer Ärztin, hatte Madi lange als Kosmetikerin gearbeitet und Tech- niken erlernt, die sie nun in ihrem Salon anbie- tet. Wie fragil die gerade aufgebaute Existenz ist, zeigt sich auch hier, als der Lockdown kommt. „Ohne die 2.400 Euro von der Generali hätte ich meinen Salon aufgeben müssen. Ich bin sehr dankbar für diese Hilfe“, sagt Madi.

Die Unterstützung des Versicherers hat es Madi und Alhamod ermöglicht, wieder zuversichtlich nach vorn zu schauen. Was sie sich für die Zu- kunft wünschen? „Erfolg für meine Arbeit und meine Kinder. Ich bin sicher, dass alles besser wird“, sagt Madi. Zwei ihrer Söhne machen gera- de Abitur, eine Tochter bestand das Abi kürzlich mit 1,9 und will Pharmazie studieren. Auch die Mutter hat Pläne: Sie möchte eine Ausbildung zur Heilpraktikerin machen, um diese Dienstleis- tung in ihrem Salon anzubieten.

Alhamod hat ebenfalls noch viel vor. Er baut gerade ein Fair-Trade-Projekt in der Nähe des jor- danischen Geflüchtetencamps Zaatari auf. Dort fertigen syrische Schneider aus dem Camp gegen gute Bezahlung seine Entwürfe in kleinen Stück- zahlen. „Ich möchte nicht nur mir selbst helfen, sondern auch anderen“, sagt er. Und das ist auch das Ziel der Generali.

„Ohne die finanzielle Unterstützung

der Generali hätte ich meinen Salon

in der Coronakrise aufgeben müssen.

Dafür bin ich sehr dankbar.“

Safaa Madi

Safaa Madi: Hat mit ihrem Kosmetiksalon neue Hoffnung für die Zukunft – dank der Unterstützung durch die Generali

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Spenden können Sie unter bit.ly/THSNspende.

Fotos: Nadina Memagic, privat