Vom Geflüchteten zum Hoffnungsträger: In Syrienentging Hadi Soufan nur knapp dem Tod. Heute bauter mit seinem Berliner Start-up zerstörte Städte wiederauf. Aber nicht allein – die Generali ist an seiner Seite.
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uf Youtube zeigt Hadi Soufan das Vi-deo von Sahar. Sie steht vor ihremzerbombten Haus in der syrischenStadt Homs. Die 43-Jährige lebt mit
ihrer Familie in einer Notunterkunft in denTrümmern der Stadt. Aber sie will ihr altes Lebenzurück, ihr Haus wieder aufbauen. Dafür hofftsie auf 10.000 Euro. Sie hofft auf Hadi Soufan ausBerlin und seine Crowdfunding-Plattform„Reviving Home“.
Sahar ist Soufans Pilotprojekt. Noch ist seineWebseite nicht online, Geld sammelt er über dasSpendenportal Betterplace.de ein. Er sitzt in sei-nem Sechs-Quadratmeter-Büro in einem Platten-bau in Berlin-Friedrichshain. An die Tür hat erhandschriftlich „Reviving Home“ gekritzelt. Aufseinem Desktop flimmert arabische Schrift, erlernt gleichzeitig Englisch und Deutsch. Überallkleben Post-its mit Vokabeln: „versprechen“,„beeinflussen“, „bevorzugen“. Nur das Wort„plötzlich“, das könne er sich nie merken. Aufdem Regal thront der „Berlin Newcomer Start-up-Award 2018“.
Soufan kommt aus Homs. Der Architekt er-lebte die Kämpfe zwischen 2011 und 2015 im Re-bellenviertel aus nächster Nähe. Der Krieg hatihm seine Frau genommen. Das erzählt er sobeiläufig wie möglich. „Jeder in Syrien hat so einProblem“, sagt er noch. Als die schlimmsten Ge-fechte vorbei waren, gründete er mit Freundendie Initiative „Reviving Home“, um beim Aufbauvon Häusern, Geschäften und religiösen Stättenzu helfen. In der einst belebten GeschäftsstraßeAldblan Street schaffte er es zusammen mitFreunden, dass 65 Prozent der Läden wieder öff-nen konnten. Schnell hatte sein Facebook-Auf-tritt über 200.000 Follower. In Homs nennen sie„Reviving Home“ inzwischen „die Hoffnung“.Doch für Assad und die Rebellen war er ein Stö-renfried. Beide versuchten ihn zu entführen, wasseinen sicheren Tod bedeutet hätte.
Foto mit Barack Obama
Soufan floh nach Deutschland, um seine Arbeitvon hier aus zu vollenden. 2017 gründete er dasStart-up „Reviving Home“, um Vertriebenen wieSahar mit Spenden aus dem Westen das Lebenzurückzuschenken. „Es war wie ein Wunder, dassich überlebt habe“, sagt er. „Dafür muss es einenGrund geben.“ Der Anfang war nicht leicht. Aberer baut sich ein Netzwerk, bekommt Unterstüt-zung von „The Human Safety Net“, dem Pro-gramm, mit dem die Generali Geflüchteten hilft,in Deutschland ein Start-up aufzuziehen. So ler-nen sie etwa, wie man einen Business-Planerstellt, und bekommen Coachings von Experten.Es ist eine Art Startrampe für Menschen wie Sou-fan. Seine Webseite soll im Sommer online ge-hen. Erst in Deutschland, später weltweit. Genü-gend Projekte habe er. „Mein Traum ist, dasskünftig jeder, der in eine solche Notlage gerät,unsere Hilfe bekommt“, sagt er.
Noch aber kämpft Soufan für Sahar. Inzwi-schen haben sie sechs Prozent der benötigtenSumme beisammen. Es fehlen noch 9.369 Euro.Doch die Kampagne geht gerade erst richtig los.Neulich hatte Soufan eine E-Mail in seinem Post-fach. Absender: die Obama-Foundation. Sie ludihn zu einer Fragerunde mit Barack Obama beidessen Berlin-Besuch im April ein. Natürlich warSoufan da. „Ich habe sogar ein Foto mit Obamagemacht.“ Auf seinem Gesicht erscheint einLächeln.
Schafft neue Chancen:
Der Architekt Hadi Soufan mitseinem Berliner Start-up –ermöglicht auch durch „TheHuman Safety Net“ der Generali
Hoffnungsschimmer:
Im zerstörten Homs will Hadi Soufan mit „Reviving Home“das Haus von Sahar wieder aufbauen
Auch Sie können geflüchtete Menschen im Rahmen von„The Human Safety Net“ unterstützen. Die Möglichkei-ten sind vielfältig. Erfahren Sie, wo Ihr Engagementgebraucht wird – bei Dr. Andrea Timmesfeld unterandrea.timmesfeld@generali.com oder unter