VON DER KUNST,

KUNST ZU ZEIGEN

Staatsgalerie Stuttgart:

Schauplatz des Tiepolo-Events

Vier Jahre akribische Planung und leidenschaftliches Engagement liegen hinter Annette Hojer, wenn im Oktober

ihre Ausstellung zum 250. Todestag von Giovanni Battista Tiepolo eröffnet. So hat es die junge Kuratorin geschafft, kostbare Werke des Barock-Künstlers aus aller Welt in die Staatsgalerie Stuttgart zu holen. Unterstützung bekommt sie dabei auch von der Generali.

S

tuttgart bekommt ein neues Denk- mal. Zumindest im übergeordneten Sinn. Denn mit ihrer ersten selbst verantworteten Kunstschau will

Annette Hojer, die junge Kuratorin der Staatsga- lerie Stuttgart, ihrem Lieblingsmaler ein solches setzen: Giovanni Battista Tiepolo. Wenn am 11. Oktober 2019 die ersten Besucher in die Tiepolo- Austellung strömen, liegen viele Monate harter Arbeit hinter ihr. Die Werke des 1696 in Venedig geborenen Kaufmannssohns waren in Italien ebenso begehrt wie bei Auftraggebern in Würz- burg oder Madrid, wo er 1770 starb. Seine Zeitge- nossen sahen in ihm den besten Maler Venedigs, und noch heute gilt er als einer der bedeutend- sten Künstler des 18. Jahrhunderts. Hojer weiß, warum: „Seine Werke galten als Inbegriff der Kreativität und Fantasie. Zugleich fanden Humor und Ironie Eingang in seine Bildwelten und for- derten traditionelle Kunstvorstellungen heraus. Die Schau eröffnet erstmals den Blick auf die ge- samte Schaffenszeit Tiepolos und macht die Viel- falt seines Œuvres anschaulich.“


Kostbare internationale Leihgaben


Für die Ausstellung holt die Kuratorin zahlreiche Werke Tiepolos aus dem Depot der Staatsgalerie in die Ausstellungsräume. Der Stuttgarter Bestand ist mehr als respektabel. Doch für die Schau dachte Hojer in noch größeren Dimensio- nen. Sie wollte auch andere Museen überzeugen, ihre wertvollen und einzigartigen Werke nach Stuttgart zu verleihen. Sie ging strategisch vor, wusste: Wenn es ihr gelänge, das weltweit aner- kannte Tiepolo-Museum Gallerie dell’Accademia in Venedig ins Boot zu holen, würden fast auto- matisch andere folgen. Hojer reiste, damals be- reits schwanger, in die Lagunenstadt und über- zeugte die Experten mit ihrem Konzept und ih- rer geradezu italienischen Begeisterung für Tie- polo. Und ihre Taktik ging auf: Für die Ausstel- lung machen sich nun kostbare Leihgaben aus Museen in Budapest, Triest und sogar Montreal auf den Weg nach Stuttgart. Doch wie verschickt man jahrhundertealte, wertvolle Kunstwerke? Jedes Bild bekommt seinen eigenen Begleiter. Ein Angestellter des jeweiligen Museums überwacht alle Schritte vom Abhängen am Heimatort bis zur Hängung in Stuttgart. Zwar sind die Meister- werke versichert, doch bei einem Verlust oder einer Beschädigung wäre stets mehr als nur der materielle Wert betroffen.

Wie unersetzlich Sammlern ihre Werke sind, weiß die Generali. Sie zeigt ihre Begeisterung für Kunst nicht nur mit dem Sponsoring hochkaräti- ger Events, wie jetzt der Stuttgarter Tiepolo- Ausstellung. Künftig hilft sie Kunstfreunden aus aller Welt mit speziellen Versicherungslösungen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Bei der Stuttgarter Schau erwartet das Publi- kum auch Zeitgenössisches, wenn der Installa- tionskünstler Christoph Brech mit seinen multi- medialen Arbeiten in einen Dialog mit den Wer- ken Tiepolos tritt.

Annette Hojer hat im März ihren dritten Jun- gen zur Welt gebracht. Mit der Vernissage am 10. Oktober erblickt dann endlich auch ihr Ausstel- lungsbaby das Licht. Das ist ein wenig Ars Viven- di – frei: die Kunst zu leben.

Großartig und großformatig:

Das Ölgemälde „Der heilige Jakobus der Ältere“ von Tiepolo misst 317 mal 163 Zentimeter

Kunstdepot:

So manches Kunstwerk kommt erst bei einer speziellen Ausstellung ans Licht

TIEPOLO – Der beste Maler Venedigs:

11. Oktober 2019 bis 2.Februar

2020 in der Staatsgalerie Stuttgart

staatsgalerie.de/ausstellungen/tiepolo

Beschützer:

Begleiter weichen den Kunstwerken beim Transport nicht von der Seite 

Fotos: Budapest Museum of Fine Arts, Getty Images/revenaif, laif/Richard Bryant/Arcaid, laif/Riva Press, plainpicture/Roberto Manzott